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Zungenreden

Wie wir bereits in unserer kleinen Serie über Gottes Wirken gesehen haben, hatten Zeichen, Wunder und Geistesgaben in Gottes Plan stets sehr gezielte Aufgaben und Zwecke, die aber in dem aktuellen Zeitabschnitt der Heilsverwaltung der Gnade nicht vorhanden sind, so dass diese Erscheinungen für uns keinerlei Relevanz haben. Dazu gehört auch die Geistesgabe, in fremden Sprachen (Zungen) sprechen und diese verstehen bzw. übersetzen zu können. Heute wollen wir dieses biblische Phänomen einmal etwas genauer betrachten. Was war es? Wozu diente es? Welche Anweisungen gab es dazu? Und wie sollten wir es biblisch einordnen, was heute unter dem Begriff Zungenreden praktiziert wird?

Folgende Bibelfakten über den Begriff Zunge/Sprache, Gebete und die Verwendung der Geistesgaben zu apostolischen Zeiten, möchte ich heute gerne beleuchten:

  • Bedeutung des Begriffs Sprache (Synonym: Zunge) in der Bibel
  • Mit welcher Sprache sprechen Engel in der Bibel?
  • In welchen Sprachen werden Gebete in der Bibel gesprochen? In welcher Sprache betete Jesus?
  • Wozu wurden die Geistesgaben in der Gemeinde, dem Leib Christi, grundsätzlich verliehen und wozu brauchte es die speziellen Geistesgaben Weissagung (Prophetie) und Sprachenreden?
  • Zweck der Geistesgabe in Sprachen zu sprechen
  • Bedeutung des Verses 1.Korinther 13,1
  • Anweisungen des Paulus zum Reden in Sprachen nach 1.Korinther Kapitel 14
Bedeutung des Begriffs Zunge (Synonym für Sprache) in der Bibel

Das Wort Zunge (englisch: tongue) wird in der gesamten Bibel in genau zwei Bedeutungen verwendet:

Entweder es ist die buchstäbliche Zunge, der Körperteil im Mund und Sitz des Sprechens.

Lukas 16,24 Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich über mich und sende Lazarus, dass er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle; denn ich leide Pein in dieser Flamme!

Sprüche 21,23 Wer seinen Mund und seine Zunge behütet, der behütet seine Seele vor mancher Not.

Oder es eine real existierende, irdische Sprache.

Daniel 3,4 Dann machte der Herold mit lauter Stimme bekannt: »Ihr Völker, Stämme und Zungen! Euch wird hiermit befohlen:…

Jesaja 66,18 Ich kenne ihre Werke und ihre Gedanken und komme, um alle Völker und Zungen zu versammeln, dass sie kommen und meine Herrlichkeit sehen.

Nirgends in der Bibel findet sich eine andere Bedeutung für den Begriff „Sprache / Zunge“, als die einer echten Sprache, die auch von einer bestimmten Nation oder einem Menschenvolk auf Erden gesprochen wird. Davon gibt es keine Ausnahme.

1. Mose 10,5 Von diesen haben sie sich auf die Gebiete der Heiden verteilt, in ihre Länder, jeder nach seiner Sprache; in ihre Völkerschaften, jeder nach seiner Sippe.

By these were the isles of the Gentiles divided in their lands; every one after his tongue, after their families, in their nations.

5. Mose 28,49 Der HERR wird ein Volk aus der Ferne gegen dich aufbieten, vom Ende der Erde, das wie ein Adler daherfliegt, ein Volk, dessen Sprache du nicht verstehen kannst,

The LORD shall bring a nation against thee from far, from the end of the earth, as swift as the eagle flieth; a nation whose tongue thou shalt not understand;

Esra 4,7 Und zu den Zeiten Artasastas schrieben Bislam, Mitredat, Tabeel und ihre übrigen Genossen an Artasasta, den König von Persien. Der Brief aber war in aramäischer Schrift geschrieben und ins Aramäische übersetzt.

And in the days of Artaxerxes wrote Bishlam, Mithredath, Tabeel, and the rest of their companions, unto Artaxerxes king of Persia; and the writing of the letter was written in the Syrian tongue, and interpreted in the Syrian tongue.

Daniel 1,4 …junge Männer ohne Makel, schön von Gestalt und klug in aller Weisheit, einsichtsvoll und des Wissens kundig, die tüchtig wären, im Palast des Königs zu dienen, und dass man sie in der Schrift und Sprache der Chaldäer unterwiese.

Children in whom was no blemish, but well favoured, and skilful in all wisdom, and cunning in knowledge, and understanding science, and such as had ability in them to stand in the king‘ palace, and whom they might teach the learning and the tongue of the Chaldeans.

Apg. 21,40 Und als er ihm die Erlaubnis gab, stellte sich Paulus auf die Stufen und gab dem Volk ein Zeichen mit der Hand. Und als es ganz still geworden war, redete er sie in hebräischer Sprache an und sagte:…

And when he had given him licence, Paul stood on the stairs, and beckoned with the hand unto the people. And when there was made a great silence, he spake unto them in the Hebrew tongue, saying,

Apg. 1,19 Und das ist allen bekannt geworden, die in Jerusalem wohnen, sodass jener Acker in ihrer eigenen Sprache Akeldama genannt worden ist, das heißt: »Blutacker«.

And it was known unto all the dwellers at Jerusalem; insomuch as that field is called in their proper tongue, Aceldama, that is to say, The field of blood.

Jesaja 28,11 Jawohl, durch Menschen mit stammelnden Lippen und mit fremder Zunge wird er zu diesem Volke reden, …

For with stammering lips and another tongue will he speak to this people.

Apg. 26,14 Als wir aber alle zur Erde fielen, hörte ich eine Stimme zu mir reden und in hebräischer Sprache sagen: Saul! Saul! Warum verfolgst du mich? Es wird dir schwer werden, gegen den Stachel auszuschlagen!

And when we were all fallen to the earth, I heard a voice speaking unto me, and saying in the Hebrew tongue, Saul, Saul, why persecutest thou me? it is hard for thee to kick against the pricks.

Mit welcher Sprache sprechen Engel in der Bibel?

Egal, welche Bibelstelle man aufsucht, die Engel in der Bibel benutzen ausnahmslos und bei jeder einzelnen Begebenheit eine irdische Sprache der Menschen. Sie sprechen immer verständlich und klar zu denjenigen, denen sie eine Botschaft von Gott überbringen. Es gibt keinen einzigen Bericht von einer anderen Art Sprache, welche Engel sprechen oder gesprochen haben als in den realen, existierenden Sprachen dieser Erde. Damit sie zu jeder Zeit mit jedermann direkt kommunizieren konnten, beherrschten sie offenbar alle Sprachen.

Jesus Christus redete ebenfalls ausschließlich in menschlich verständlicher Sprache, egal ob zu den Menschen oder im Gebet mit dem Vater.

1.Mose 19,15 Als nun die Morgenröte aufging, drängten die Engel Lot und sprachen: Mache dich auf, nimm deine Frau und deine beiden Töchter, die hier sind, damit du nicht umkommst in der Bestrafung dieser Stadt!

1.Mose 22,11 Da rief ihm der Engel des HERRN vom Himmel her zu und sprach: Abraham! Abraham! Und er antwortete: Hier bin ich!

1.Chronik 21,18 Und der Engel des HERRN befahl Gad, David zu sagen, dass er hinaufgehen solle, um dem HERRN einen Altar aufzurichten auf der Tenne Ornans, des Jebusiters.

1.Mose 16,7-8 Aber der Engel des HERRN fand sie bei einem Wasserbrunnen in der Wüste, beim Brunnen auf dem Weg nach Schur. Er sprach zu ihr: Hagar, du Magd der Sarai, wo kommst du her, und wo willst du hin? Sie sprach: Ich bin von meiner Herrin Sarai geflohen!

1.Könige 19,5 Und er legte sich und schlief ein unter dem Ginsterstrauch. Und siehe, ein Engel rührte ihn an und sprach zu ihm: Steh auf und iss!

Sacharja 1,9 Da fragte ich: Mein Herr, was bedeuten diese? Da sprach der Engel, der mit mir redete, zu mir: Ich will dir zeigen, wer diese sind!

In welchen Sprachen werden Gebete in der Bibel gesprochen? In welcher Sprache betete Jesus?

Sämtliche Gebete, von denen wir in der Bibel lesen können, wurden ausnahmslos in verständlichen, irdischen Sprachen gesprochen. Es gibt keinen einzigen Bericht von einem Gebet, das in einer den Menschen verborgenen Sprache, „Engelssprache“ oder „Himmelssprache“ gesprochen wurde. Auch Jesus Christus betete niemals in einer anderen, den Menschen grundsätzlich unbekannten Sprache oder verwendete eine besondere „Engelszunge“ in der Zwiesprache mit Seinem Vater im Himmel.

Dieses Konzept kommt in der gesamten Bibel nirgends vor. Es ist eine Erfindung von Menschen.

Jesus verbietet Seinen Jüngern sogar, „nichtige Wiederholungen zu benutzen wie die Heiden“ und weist sie an, dass sie ihre Anbetung „im Geist und in der Wahrheit“ ausführen sollen. Das wohl bekannteste aller Gebete, welches Jesus Seiner Kleinen Herde in Vorbereitung auf die Trübsalszeit vorbetete, finden wir in Matthäus 6:

Deshalb sollt ihr auf diese Weise beten: Unser Vater, der du bist im Himmel! Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden. Gib uns heute unser tägliches Brot. Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldnern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.

Matthäus 6,9-13

Auch unser eigener Apostel gibt uns für die heutige Heilsperiode eine Menge Beispiele dafür, wie wir unsere Gebete sprechen sollen:

Kolosser 1,9-12 Deshalb hören auch wir nicht auf, von dem Tag an, da wir es gehört haben, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr mit der Erkenntnis seines Willens erfüllt werdet in aller Weisheit und geistlichem Verständnis, um des Herrn würdig zu wandeln zu allem Wohlgefallen, fruchtbringend in jedem guten Werk und wachst in der Erkenntnis Gottes und gestärkt werdet mit aller Kraft durch seine herrliche Macht zu aller Geduld und Langmut. Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht.

Philippians 1,3-11 Ich danke meinem Gott, sooft ich an euch gedenke, indem ich allezeit, in jedem meiner Gebete für euch alle mit Freuden Fürbitte tue, wegen eurer Gemeinschaft am Evangelium vom ersten Tag an bis jetzt, Ich bin ebenso in guter Zuversicht, dass der, der ein gutes Werk in euch angefangen hat, es vollenden wird bis auf den Tag Christi Jesu. Und um das bete ich, dass eure Liebe noch mehr und mehr überströme in Erkenntnis und allem Urteilsvermögen, sodass ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi, erfüllt mit Früchten der Gerechtigkeit durch Jesus Christus zur Ehre und zum Lobe Gottes.

Wozu wurden die Geistesgaben in der Gemeinde, dem Leib Christi, grundsätzlich verliehen und wozu brauchte es die speziellen Geistesgaben Weissagung (Prophetie) und Sprachenreden?

Der vordergründige Zweck all der von Gott gewirkten Zeichen und Wunder war es, das ungläubige Volk Israel zum Glauben zu bringen und Seine Botschaft vor den Menschen zu bekräftigen. Hierdurch wurde das Fundament der Gemeinde gelegt. Als die Juden sahen, dass Gott die Wundergaben auch unter den Heiden wirkte, sie also ihren besonderen Status als Gottes Heiliges Volk eingebüßt hatten, gerieten sie außer sich vor Eifersucht. Auch so wollte Gott das Volk Israel dazu bringen, zum rechten Glauben an Jesus Christus zu finden.

Wie wir aus Gottes Wort selbst entnehmen können, hatten die Menschen in vergangenen Zeiten außerdem nur begrenztes, da stückweises Wissen und unvollständige Erkenntnis von Gottes Offenbarung und brauchten noch die mit prophetischen Gaben beschenkten Menschen, die Gottes Wort eingegeben bekamen. Auf diese Weise war es überhaupt nur möglich, die Gemeinde, den Leib Christi, aufzubauen. Um zu dieser Zeit Irrlehren durch falsche Propheten entlarven zu können, bekamen manche Mitglieder des Leibes wiederum die Gabe verliehen, die Geister zu unterscheiden. So konnten die Weissagungen der Propheten immer direkt überprüft werden. Im Gegensatz dazu dient uns heute das vollendete Wort, anhand dessen wir alle Irrlehren erkennen und uns mit Hilfe des Schwertes Gottes, Seines Wortes allein, vor jeder geistlichen Verwirrung schützen können.

Auch gab es damals zu wenig Übersetzer, die dieses neue Wissen direkt in alle anderen Fremdsprachen übersetzen konnten. Hierbei dienten die Gabe des Sprachenredens und die des Übersetzens, um diese Lücke zu schließen. Auf diese Weise wurde der Fluch von Babel, die Verwirrung der Sprachen, vorübergehend aufgehoben, mit dem Ergebnis, dass das Evangelium der Gnade bereits zu Paulus ´ Lebzeiten auf der ganzen Erde verbreitet werden konnte.

1.Korinther 12,8-10 Dem einen nämlich wird durch den Geist ein Wort der Weisheit gegeben, einem anderen aber ein Wort der Erkenntnis gemäß demselben Geist; einem anderen Glauben in demselben Geist; einem anderen Gnadengaben der Heilungen in demselben Geist; einem anderen Wirkungen von Wunderkräften, einem anderen Weissagung, einem anderen Geister zu unterscheiden,einem anderen verschiedene Arten von Sprachen, einem anderen die Auslegung der Sprachen.

1.Korinther 14,12 Also auch ihr, da ihr eifrig nach Geisteswirkungen trachtet, strebt danach, dass ihr zur Erbauung der Gemeinde Überfluss habt!

1. Korinther 12,4-7 Es bestehen aber Unterschiede in den Gnadengaben, doch es ist derselbe Geist; auch gibt es unterschiedliche Dienste, doch es ist derselbe Herr;
und auch die Kraftwirkungen sind unterschiedlich, doch es ist derselbe Gott, der alles in allen wirkt.
Jedem wird aber das offensichtliche Wirken des Geistes zum Nutzen aller verliehen.

Kolosser 1,5-6 und 23 …um der Hoffnung willen, die für euch bereitliegt im Himmel. Von ihr habt ihr schon zuvor gehört durch das Wort der Wahrheit, das Evangelium, das zu euch gekommen ist, wie es auch in der ganzen Welt verbreitet ist und Frucht bringt, so wie auch in euch, von dem Tag an, da ihr von der Gnade Gottes gehört und sie in Wahrheit erkannt habt. […] wenn ihr nur bleibt im Glauben, gegründet und fest, und nicht weicht von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt und das gepredigt worden ist allen Geschöpfen unter dem Himmel. Sein Diener bin ich, Paulus, geworden.

Epheser 4,13-15 Lasst uns aber die Wahrheit reden in Liebe und in allen Stücken in ihn hineinwachsen, der das Haupt ist, Christus; denn von ihm aus wird der ganze Leib fest zusammengefügt und zusammengehalten und vollzieht durch jedes Glied, das seinen Dienst nach der Wirksamkeit verrichtet, die dem Maß jedes einzelnen Teiles entspricht, das Wachstum des Leibes zu seinem eigenen Aufbau in Liebe. 

In meinem Artikel über Apostel und Propheten, könnt ihr genauer erfahren, warum ich der Ansicht bin, dass alle diese Geistesgaben schon vor langer Zeit zu einem Ende kamen und heute nicht mehr aktiv sind. Auch die Gaben der Zungenrede und der Übersetzung fällt in diese Kategorie. In der Zukunft, wenn das Evangelium des Reichs wieder gepredigt werden wird, erwarte ich das Einsetzen der Kraftwirkungen aus Markus 16,17-18. Und auch wenn Israel schließlich auf Erden herrschen wird, werden die Israeliten wieder alle Sprachen sprechen können, um den Nationen als Königreich der Priester voran zu stehen und sie zu Gott zu führen.

Die Liebe hört niemals auf. Die Gabe prophetischer Rede aber wird ein Ende nehmen, die Zungenreden werden aufhören, die Erkenntnis wird ein Ende haben. Denn wir erkennen stückweise und wir weissagen stückweise; wenn aber einmal das Vollkommene da ist, dann wird das Stückwerk weggetan. Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind, urteilte wie ein Kind; als ich ein Mann wurde, tat ich weg, was kindlich war. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel, undeutlich; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin. Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

1. Korinther 13,8-13

Rangezoomt: Zweck der Geistesgabe in Sprachen zu sprechen

Gott handelt stets aus einem bestimmten Grund. Nichts, was Er tut, ist wahllos oder unnütz. So können wir beim Studium der Bibel ohne Schwierigkeit erfahren, wozu die Geistesgabe, in Sprachen zu sprechen, diente – sei es in Israels Programm vom Reich der Himmel oder bei der Erbauung der Gemeinde, die der Leib Christi ist.

Der Heilige Geist machte es auf übernatürliche Weise möglich, dass die Menschen von einem Moment auf den anderen in ihnen bis dahin unbekannten Sprachen reden konnten, ohne dass sie diese vorher erlernen mussten. Dieses Wunder war die Abhilfe für den Fluch, den Gott in Babel über die Menschen gebracht hatte, als er ihre Sprachen verwirrte und sie auf der Welt zerstreute. Diese Gabe sollte dabei helfen, zunächst anderen Juden aus allen Ländern und Nationen, und später auch all den Heiden ihr jeweiliges Evangelium zu predigen.

1. Mose 11,1 Und die ganze Erde hatte eine einzige Sprache und dieselben Worte.

11,7 Wohlan, lasst uns hinabsteigen und dort ihre Sprache verwirren, damit keiner mehr die Sprache des anderen versteht!

Angekündigt wird diese Wundergabe bereits bei den Propheten des alten Testaments und später beim Missionsauftrag Israels. Wir sehen hier also im Falle der Juden die Erfüllung von Prophetien für das Haus Israel. Von einer extrem großen Ausgießung des Heiligen Geistes und dem darauf folgenden Sprechen in anderen Sprachen, lesen wir dann in der Apostelgeschichte 2, als sich die gläubigen Juden aus allen Nationen zu Pfingsten in Jerusalem versammelten und von den 12 Aposteln das Reich der Himmel gepredigt wurde.

Zecharja 8,22-23 So werden große Völker und mächtige Nationen kommen, um den HERRN der Heerscharen in Jerusalem zu suchen und den HERRN anzuflehen.
So spricht der HERR der Heerscharen: In jenen Tagen [wird es geschehen], dass zehn Männer aus allen Sprachen der Heidenvölker einen Juden beim Rockzipfel festhalten und zu ihm sagen werden: »Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist!«

Markus 16,16 Diese Zeichen aber werden die begleiten, die gläubig geworden sind: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, sie werden in neuen Zungen reden,…

And these signs shall follow them that believe; In my name shall they cast out devils; they shall speak with new tongues;

Apostelgeschichte 2, 4-6,8 Und sie wurden alle mit heiligem Geist erfüllt und begannen in anderen Zungen zu reden, wie der Geist es ihnen eingab auszusprechen. Es wohnten aber in Jerusalem Juden, gottesfürchtige Männer aus allen Heidenvölkern unter dem Himmel. Als nun dieses Getöse entstand, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Wieso hören wir sie dann jeder in unserer eigenen Sprache, in der wir geboren wurden?

And they were all filled with the Holy Ghost, and began to speak with other tongues, as the Spirit gave them utterance. And there were dwelling at Jerusalem Jews, devout men, out of every nation under heaven. Now when this was noised abroad, the multitude came together, and were confounded, because that every man heard them speak in his own language. And how hear we every man in our own tongue, wherein we were born?

Als Paulus zum Apostel der Heiden wurde, bekam auch er diese Gabe in großem Maße zugeteilt und Gläubige seines Evangeliums konnten ebenfalls diese Gabe durch den Heiligen Geist verliehen bekommen. Die Geistesgaben konnten nicht erlernt, beigebracht oder von einem Mensch auf den anderen übertragen werden, sie wurden stets vom Geist selbst auf übernatürliche Weise den Gläubigen zuteil. Das Sprechen in anderen Sprachen diente hauptsächlich als Zeichen für die Ungläubigen („Juden brauchen ein Zeichen“), damit diese zum Glauben an Christus kommen konnten. Paulus brauchte es darüber hinaus, um überhaupt jeder Nation das Evangelium predigen zu können und es erleichterte die Verbreitung und den Aufbau der Gemeinden Christi.

Bedeutung von 1.Korinther 13,1

Ein Vers, der scheinbar viel Verwirrung unter der Christenheit verursacht hat, ist 1.Korinther 13,1. Mit dem in dieser Studie aufgebauten Verständnis von der Verwendung des Wortes Zunge/Sprache in der Bibel sowie dem Wissen darum, wie Engel zu sprechen pflegen und wie Gebete durchgeführt werden, können wir uns diesem Vers mit klarem Geist und Verstand zuwenden:

Wenn ich in Sprachen der Menschen und der Engel redete, aber keine Liebe hätte, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. (Though I speak with the tongues of men and of angels, and have not charity, I am become as sounding brass, or a tinkling cymbal.)

1.Korinther 13,1

Sprachen der Menschen“ (the tongues of men) – Was ist damit gemeint?

In der Apostelgeschichte haben wir gesehen, wie die Gabe der Zungenrede wirkte: die Juden aus allen Völkern und Nationen verstanden die Worte der Apostel in ihrer eigenen Muttersprache. Mit „Sprachen der Menschen“ sind also all die vielen irdischen Sprachen gemeint, welche die Menschen auf der Welt zur Verständigung benutzen.

Apostelgeschichte 2, 5-6 Es wohnten aber in Jerusalem Juden, gottesfürchtige Männer aus allen Heidenvölkern unter dem Himmel. Als nun dieses Getöse entstand, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.

And there were dwelling at Jerusalem Jews, devout men, out of every nation under heaven. Now when this was noised abroad, the multitude came together, and were confounded, because that every man heard them speak in his own language.

Paulus, der Apostel der Nationen, hatte den Auftrag von Jesus bekommen, das Evangelium der Gnade bei allen Heidenvölkern zu verkünden. Es leuchtet ein, dass er dafür ausgestattet wurde, indem er befähigt wurde alle irdischen Sprachen der Welt zu sprechen und zu verstehen, damit er mit allen Menschen unter dem Himmel problemlos kommunizieren konnte.

Ich [Paulus] danke Gott, dass ich mehr in Zungen rede als ihr alle.

1.Korinther 14,18

Sprachen der Engel“ (the tongues of angels) – Was ist damit gemeint?

Dieser zweite Abschnitt steht nicht für sich allein, er spricht nicht von einer anderen Art von Sprachen, die nur die Engel sprechen und verstehen würden. In Wahrheit verstärkt die Erwähnung der Engel die Bedeutung des ersten Teils des Satzes noch, denn wie oben bereits aufgezeigt, sprachen auch die Engel durch die gesamte Bibel hindurch immerzu alle Sprachen dieser Welt, damit sie jederzeit mit den Menschen störungsfrei kommunizieren konnten. Die Aussage des Satzes, dass Paulus hier einfach alle Sprachen der Welt meint, wird dadurch noch betont, dass auch Engel all diese Sprachen sprechen konnten.

Vergleichen wir hierzu die Grammatik für ein noch klareres Verständnis des Satzbaus:

Als ich im Wasser der Haie und der Delfine schwamm…
Wenn ich in Sprachen der Menschen und der Engel redete…

Es gibt einen Unterschied zwischen Haien und Delfinen, aber sie teilen das gleiche Wasser.

Es gibt einen Unterschied zwischen Menschen und Engeln, aber die Sprachen sind dieselben.

Es gibt in der gesamten Bibel keine einzige Erwähnung, keinen einzigen Bericht von einer speziellen Engels- oder Himmelssprache, die sich von den menschlichen, irdischen Sprachen unterscheidet und nicht von uns Menschen verstanden werden kann. Sie ist eine Erfindung von Menschen.

In vielen „Religionen“ oder „spirituellen Kreisen“ gibt es die Praktik, eine Art Kaudawelsch zu intonieren oder zu „channeln“. Sie nennen es wahlweise Engelssprache, Lichtsprache oder eben Zungenrede. Ich überlasse euch – mit den Grundlagen der biblischen Aussagen über die „Sprachen der Engel“ im Hinterkopf – die Beurteilung, ob dies wirklich die Frucht des Heiligen Geistes Gottes der Bibel sein kann oder ob hier nicht doch ein anderer Geist am Wirken ist:

Worum geht es in 1. Korinther 14?

Die Heiligen in Korinth waren wohl die unreifste und noch sehr fleischlich gesinnte Gemeinde, Babies in Christus, und mussten von Paulus in einigen Punkten korrigiert und zur Ordnung erzogen werden. In ihrer Gemeinschaft ging es leider recht chaotisch zu, da sie nicht gut aufeinander achteten und mehr nach dem eigenen Vorteil bzw. der Sensation der Geistesgaben suchten. Dabei vergaßen sie, dass die Geistesgaben immer zur Erbauung der Gemeinde und nicht ihrem eigenen Vergnügen oder egoistischem Wichtigtun dienen sollten.

Die Gemeinde Christi hatte damals noch nicht die vollständige Offenbarung Gottes, so wie wir sie heute besitzen. Solange die Bibel nicht vollständig geschrieben war, mussten noch partielle Prophezeiung und von Gott eingegebenes Wissen die Gemeinde erbauen. Allerdings war diese Form der Erkenntnis nur Stückwerk, welches weggetan wurde, sobald die Offenbarung Gottes zum Abschluss gebracht worden war. Unser heutiges Wissen ist dagegen kein Stückwerk mehr. Uns steht das vollendete Wort Gottes – noch dazu in vielen Sprachen übersetzt – in der ganzen Welt zur Verfügung. Deshalb brauchen wir als Gemeinde heute weder die Gabe der Weissagung noch das Sprachenreden, um zur vollen Reife und Erkenntnis in Gottes Lehre gelangen zu können.

Im Kapitel 14 des 1. Korintherbriefes finden wir die Gebote Gottes, die Paulus der Gemeinde für das Sprechen in fremden Sprachen mitgab. Hier habe ich die wichtigsten Regeln zusammengestellt, die für die Zungenrede innerhalb der Gemeinde galten, solange diese Gabe aktiv war.

Wenn jemand in einer fremden Sprache reden wollte, musste immer ein anderer anwesend sein, der diese Sprache übersetzen konnte.

Das Zungenreden musste zum Aufbau der Gemeinde dienen, also Gottes Wahrheit und Erkenntnis transportieren. Um erbauend zu wirken, war es unumgänglich, dass das Gesprochene auch übersetzt werden konnte.

5 […] Denn wer weissagt, ist größer, als wer in Sprachen redet; es sei denn, dass er es auslegt, damit die Gemeinde Erbauung empfängt. […]

13 Darum: Wer in einer Sprache redet, der bete, dass er es auch auslegen kann.

Das Reden in fremden Sprachen wurde als Zeichen für ungläubige Juden gegeben („Juden brauchen ein Zeichen“). Hiedurch sollten die Kinder Israels erkennen, dass Gott tatsächlich unter den Heiden wirkte.

22 Darum dienen die Sprachen als ein Zeichen, und zwar nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen; die Weissagung aber ist nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen.

Die erlaubte Anzahl der Redner und der Ablauf wurden ebenfalls streng definiert:

Es durften entweder zwei oder maximal drei Personen in Sprachen reden und sie durften nicht gleichzeitig sprechen, sondern sie mussten sich abwechseln. Sprach einer, mussten die anderen schweigen.

Hätten mehr Anwesende in Sprachen gesprochen oder noch dazu alle gleichzeitig, wäre bei jedem Ungläubigen der Eindruck von Verwirrung und Chaos entstanden. Ein Ungläubiger könnte in so einer Atmosphäre nicht das Wirken des Heiligen Gottes erkennen. Der Heilige Geist bewirkt Nüchternheit, Besonnenheit, Selbstbeherrschung und Frieden.

Daher galt das Gebot Gottes, dass die Worte der Erkenntnis unter bewusst eingehaltener Selbstkontrolle und spürbarer Ordnung der Sprechenden und der anderen Anwesenden verkündet und übersetzt werden mussten.

Was im Englischen deutlich klarer wird, ist die Tatsache, dass nur MÄNNER in Sprachen reden durften. Alle gerade nicht sprechenden Männer und die Frauen waren dazu angehalten, die Ruhe und Ordnung in der Gemeinde nicht zu stören.

23 Wenn nun die ganze Gemeinde am selben Ort zusammenkäme, und alle würden in Sprachen reden, und es kämen Unkundige oder Ungläubige herein, würden sie nicht sagen, dass ihr von Sinnen seid?

27 Wenn jemand in einer Sprache reden will, so sollen es zwei, höchstens drei sein, und der Reihe nach, und einer soll es auslegen.

[If any man speak in an unknown tongue, let it be by two, or at the most by three, and that by course; and let one interpret.]

28 Ist aber kein Ausleger da, so schweige er in der Gemeinde und rede für sich selber und für Gott.

[But if there be no interpreter, let him keep silence in the church; and let him speak to himself, and to God.]

30 Wenn aber einem anderen, der dasitzt, eine Offenbarung zuteilwird, so soll der erste schweigen.

31 Denn ihr könnt alle einer nach dem anderen weissagen, damit alle lernen und alle ermahnt werden.

33 Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens, wie in allen Gemeinden der Heiligen.

40 Laßt aber alles mit Anstand und in Ordnung vor sich gehen!

Zusammenfassung
  • Die Sprachen / Zungen, von denen in der Bibel berichtet wird, sind ausnahmslos irdische Sprachen, welche von Menschen und Engeln gleichermaßen gesprochen und verstanden wurden.
  • Da die frühe Gemeinde noch nicht im Besitz der vollständigen Offenbarung war und aus vielen verschiedenen Nationen zusammen gewürfelt war, brauchten sie die übernatürlichen Geistesgaben, um das Wissen und die Erkenntnis von Gottes Wort allen zugänglich und verständlich zu machen.
  • Es wurde zur Gabe der Sprachenrede die Gabe der Übersetzer hinzu gefügt, damit diese Gabe der Gemeinde zum Aufbau dienen konnte. (Wie auch zur Gabe der Prophetie die Gabe, Geister zu unterschieden, dazu kam– da bereits viele falsche Geister und Propheten in der Welt waren. Deren Irrlehren sind auch heute noch gegenwärtig und wirken in der Welt, aber wir haben etwas viel Besseres als die damaligen, nur stückweise erbauenden Geistesgaben, um uns davor zu beschützen: die fertige, durch den Heiligen Geist gewirkte Offenbarung Gottes)
  • Für den Umgang mit der Gabe des Sprachenredens galten sehr klare Regeln, die Paulus im 1. Korintherbrief darlegt. Nur, wer sich an diesen Verhaltenskodex hielt, wandelte im Einklang mit Gottes Gebot.
  • Die Ämter der Apostel und Propheten wurden ebenso wie die Gaben der Weissagung und Zungenrede von der vollständigen, geschriebenen Offenbarung von Gottes Wort abgelöst. Es gibt heutzutage keinen Zweck mehr für all diese Phänomene und deshalb sind sie auch nicht mehr wirksam. Gott ist ein Gott der Ordnung, nicht der Unordnung oder Verwirrung. Er tut alles aus einem guten Grund zu seiner passenden Zeit.
Korinther 14 – Vers für Vers

Dieser Artikel wurde stark geprägt und beeinflusst durch das Studium der Zungenrede-Podcasts von Truthtimeradio. Wer der englischen Sprache mächtig ist, findet hier sicher noch mehr vertiefende Details. Mein Ziel war es, das Thema einmal übersichtlich und in deutscher Sprache verfügbar zu machen.

Möge es euch zur Erbauung dienen und Christus Ehre bringen, Amen.

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